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Entschlacken – Sinn oder Unsinn?

Steht bei Deinen Neujahrsvorsätzen „ein paar Kilos verlieren“ ganz oben auf der Liste? Dann hast Du sicherlich auch schon den ein oder anderen Entschlackungstipp im Internet gelesen. Dort ist vieles zu finden, angefangen von „Krautsuppendiäten“, über „Smoothie- oder Teekuren“, bis hin zu verschiedenen Produkten wie Kapseln oder Drinks – alles was das Herz begehrt. Doch was steckt dahinter? Diese Angebote scheinen auf den ersten Blick relativ attraktiv – man liest über „entgiften“, „5 Kilos in einer Woche verlieren“, „schönere Haut und schönere Haare“, … usw. – doch kann Entschlacken wirklich funktionieren?

Studentenblogger als Gastblogger

Bevor es los geht und wir über das Thema aufklären, dürfen wir Euch eine neue Serie auf unserem Blog vorstellen. Wir starten heute das erste Mal mit unserem Studentenblog. Wir möchten StudentInnen der Diätologie und der Ernährungswissenschaft die Möglichkeit geben, einen Artikel auf unserem Blog zu veröffentlichen. Alle 3 Wochen dienstags erscheint ein neuer Artikel. Es warten auf Euch viele spannende Themen sowie Rezepte. Den Anfang darf Magdalena, eine angehende Diätologin, machen. Also dran bleiben lohnt sich – jetzt aber geht es weiter mit dem Artikel „Entschlacken“.

Was sind Schlacken?

Schlacken sind „unverwertbare“ Stoffe, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Dazu kann man Ballaststoffe, Purine, verschiedene Mineralstoffe, Pestizide aber auch Stoffwechselendprodukte wie CO2 und Harnstoff zählen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es keinen wissenschaftlichen Beleg für das „Entschlacken“ vom Körper gibt. Sämtliche Schlacken werden über die Niere, den Darm, die Leber, die Lunge oder die Haut vollständig ausgeschieden. Somit werden beim gesunden Menschen keine Schadstoffe gespeichert.

Hilft Entschlacken beim Abnehmen?

Jetzt wissen wir, dass unser Körper eigentlich ganz gut ohne unsere Hilfe „entschlacken“ kann. Wenn man allerdings tagelang eine bestimmte Diät macht und auf sämtliche Lebensmittel verzichtet, muss das doch beim Abnehmen helfen? Nun ja, dem ist leider nicht immer so. Zwar macht sich oft ein Gewichtsverlust auf der Waage bemerkbar, allerdings ist dieser meist nicht von langer Dauer. Das Problem dabei ist, dass dieses Gewicht oft nur in Form von Wasser oder im schlimmsten Fall sogar in Form von Eiweiß aus der Muskelmasse verloren geht. Fett wird dabei kaum verbrannt.

Wenn dann kein Eiweiß aus der Nahrung aufgenommen wird, werden die Muskeln abgebaut. Aber nicht nur das fehlende Eiweiß führt zum Muskelabbau. Auch wenn der Kohlenhydratspeicher (= Glykogen) im Körper aufgebraucht ist und keine Kohlenhydrate über die Nahrung aufgenommen werden, greift der Körper auf das Eiweiß im Muskel als Energiequelle zurück. Je mehr Muskelmasse dadurch abgebaut wird, desto schlechter ist das für unsere Figur. Die Muskeln verbrauchen sehr viel Energie und erhöhen dadurch den Grundumsatz. Das bedeutet, je höher die Muskelmasse, desto mehr Kalorien verbrennt unser Körper. Nach so einem „Totalfasten“, wie beim Entschlacken, hat man daher sogar einen geringeren Grundumsatz und verbrennt dadurch weniger Kalorien. Meistens wird aber nach so einer Diät „normal“ weiter gegessen und dadurch nimmt man wieder zu. Diese Kurzzeitdiäten helfen also nicht beim Abnehmen. Trotzdem berichten einige über eine Verbesserung des Wohlbefindens, was auf den Verzicht von fett- und zuckerreichen Lebensmitteln zurückzuführen werden könnte. Sinnvoll kann das eventuell als Einstieg in eine langfristige Ernährungsumstellung sein, wenn man dadurch anfängt, bewusster zu essen und den gesamten Lebensstil positiv und nachhaltig ändert.

Was hilft nun wirklich?

Wer seinem Körper dennoch etwas Gutes tun möchte und fit ins neue Jahr starten möchte, sollte folgende Tipps beachten:

  • Ausreichend Bewegung (mindestens 150 Minuten/Woche)
  • Genügend trinken (Wasser oder ungesüßte Tees, mindestens 1,5/Tag)
  • Ausreichend Schlaf
  • Schadstoffe wie Alkohol und Nikotin meiden
  • Auf den Körper achten – und zwar 52 Wochen im Jahr. Somit muss man nicht innerhalb von einer Woche die Schäden vom restlichen Jahr „wieder gut machen“.

 

Über die Autorin

Magdalena Ludl ist 24 Jahre alt und Studentin der Diätologie im dritten Semester.  Sie hat 2013 in der Tourismusschule HLF Krems maturiert. Nach ein paar Jahren in der Kundenberatung hat sie sich entschlossen, dem zu widmen, was sie wirklich interessiert: Ernährung.
„Ich studiere Diätologie weil ich Freude am Kochen habe und glaube, dass man mit der richtigen Ernährung viel bewirken kann.“, so die angehende Diätologin. Ihre Motivation: Sie möchte bei anderen Leuten die Lust am „gesunden“ Essen wecken und zeigen, dass ein vollwertiges Essen auch richtig lecker schmecken kann. Dabei geht es nicht darum auf etwas zu verzichten oder eine einheitliche Ernährung zu befolgen, sondern den optimalen Weg für jede/n zu finden.

Magdalena Ludl

 

Bist auch Du ein/e StudentIn der Diätologie oder Ernährungswissenschaft und möchtest erste Erfahren sammeln und ebenfalls einen Artikel verfassen? Dann melde Dich bei uns unter info@klammers.at

Quellen:

Erbersdobler, H. (2005). Schlacken. Ernährungsumschau, (7). https://www.ernaehrungs-umschau.de/print-artikel/12-07-2005-editorial-0705-schlacken/ (Zugriff am 27.12.2018)

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2018). Heilfasten, Basenfasten, Intervallfasten. Fasten ist zum Abnehmen ungeeignet.  https://www.dge.de/presse/pm/heilfasten-basenfasten-intervallfasten/ (Zugriff am 27.12.2018)

Keller, U. (2009). Entschlacken – geht das überhaupt? Forum Ernährung. http://www.forum-ernaehrung.at/artikel/detail/news/detail/News/entschlacken-geht-das-ueberhaupt/ (Zugriff am 27.12.2018)

Supervised by Carmen & Jasmin Klammer

 

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